Kein Wort fällt bei SFK so oft wie „Leistungsorientierung“ und wurde in den von uns mit erlebten Jahrgängen (Trainern) zugleich so unterschiedlich ausgelegt. Schon beim ersten Elternabend wurde durch den Vorstand (Peter Heidler) klargestellt, welchen (Leistungs-)Anspruch der Verein bzw. die Trainer an die Kinder und Eltern hat.
Die Grundidee von SFK liegt in demnach in der leistungsorientierten Entwicklung von Talenten. Man möchte sich bewusst, von den Breitensportvereinen (aber auch Leistungszentren) differenzieren, in dem man Talente langfristig, kontinuierlich und mit Feingefühl weiter entwickelt. Theoretisch. – Praktisch spürt man die Leistungsorientierung vor allem an 2 Punkten:
1. (zu) schwere Gegner
Man lässt die Kids in den Punktspielen stets in einer höheren Altersklasse spielen. In der Philosophie von SFK heißt es dementsprechend:
„Wir verstehen das Punktspiel als besseres Training. …Um dem Entwicklungsstand der Kinder gerecht zu werden und sie weiter zu fördern,spielen wir in allen Altersklassen mit dem jungen Jahrgang.“
Die Idee dahinter ist gut und nachvollziehbar. Der Leistungsvergleich mit Älteren bzw. Stärkeren soll motivieren. Bei vielen Jahrgängen geht diese Strategie auch auf und trotz des Altersunterschieds können die Teams auch gut mithalten. Aber gerade bei schwächeren Jahrgängen fehlt es Vereinsführung/Trainern am Feingefühl für die richtige Einstufung. So wurde z.B. auch die U8 (JG 2011) im Pool1 der F-Jugend (bis 2010) eingestuft. Demnach suchte man den Leistungsvergleich mit den Stärksten, der um mind. ein Jahr älteren.
Die Einzelergebnisse und vor allem das gesamte Torverhältnis von 22:173 zeigt, dass man die Jungs und Mädels damit maßlos überfordert hat:
- 0:22 gegen SG Weixdorf
- 0:9 gegen Borea
- 4:11 gegen Striesen
- 1:12 gegen Zschachwitz
- 2:11 gegen DSC
- 2:16 gegen Radebeul
- 3:9 gegen Rotation
- 1:11 gegen Weixdorf
- 4:8 gegen Borea
- 2:14 gegen Zschachwitz
- 0:13 gegen Striesen
- 0:11 gegen Loschwitz
- 1:8 gegen DSC
- 1:9 gegen Radebeul
- 1:10 gegen Weißig
Die Ergebnisse lassen erkennen, dass die Mannschaft in jedem Spiel chancenlos und daher auch mit der Einstufung völlig überfordert war. Das dabei auch der Spaß (zumindest bei den Kindern mit etwas Ehrgeiz) auf der Strecke bleibt, erklärt sich von selbst. So viel es uns zunehmend schwer, unseren Sohn immer wieder zu motivieren bzw. nach den hohen Niederlagen aufzubauen.
Leider hatten aber Trainer/Vereinsführung keine Einsicht und haben das Team auch in der Rückrunde nicht einen Pool weiter unten gemeldet. Ich persönlich sehe darin falschen Ehrgeiz bzw. fehlendes Fingerspitzengefühl. Ganz nebenbei darf man auch nicht vergessen, dass es den Gegnern wohl wenig bringt, wenn sie gegen eine völlig unterlegene Mannschaft spielen müssen.
2. Der Ausleseprozess
Bereits in den ersten Elternabenden wird relativ deutlich vermittelt, dass SFK dem Leistungsanspruch folgend, auch in den jüngeren Jahrgängen jedes Jahr (wenige) SpielerInnen aussortiert. Da auch immer neue hinzukommen und man unter begrenzten Ressourcen (Platz/Trainer) ein qualitativ hochwertiges Training anbieten möchte, ist dieses Vorgehen bei einem leistungsorientierten Verein grundsätzlich nachvollziehbar. Ich finde es auch gut, dass SFK das von Beginn an offen und ehrlich kommuniziert, wenn gleich die Kriterien und der Auswahlprozess sehr intransparent sind.
Wie im Punkt Eltern etwas ausführlicher beschrieben, schwingt die Angst des Rauswurfs wie eine Damokles-Schwert über den Köpfen einiger Eltern. Mit der Folge, dass man Kritik nur hinter vorgehaltener Hand übt und nicht offen anspricht. Aber auch das kann nur eine subjektive Wahrnehmung von mir gewesen sein.
Für regelmäßig Zündstoff unter den Eltern sorgt jedoch oft die Nominierung zu Punktspielen bzw. Turnieren. Denn gerade hier fehlte es oft an der beschriebenen Leistungsorientierung. So war es in der U8 (JG2011) fast immer so, dass alle Spieler, die sich fürs Wochenende gemeldet haben, auch zum Punktspiel/Turnier mit eingeladen wurden. – Auch dann, wenn sie im Training negativ aufgefallen waren oder zu spät zugesagt haben. Dies führte dann manchmal dazu, dass man zu Turnieren reiste, wo nach 4min ein Blockwechsel erfolgte. – Unterm Strich bedeutet das, 4h in einer Halle sitzen, damit das eigene Kind in 5 Spielen – insgesamt 20 Minuten Spielzeit hatte.
Talententwicklung
Auch hier empfiehlt sich ein Blick in die Philosophie des Vereins, wo gleich im ersten Satz geschrieben steht:
„Der Spaß am Fußball und die Entwicklung des einzelnen Kindes und seines Talents stehen bei uns im Mittelpunkt.“
Das der Spaß (bei Ergebnissen von 22:0) zuweilen etwas verloren ging, hatte ich eingehend schon beschrieben. Aber auch bei der „Entwicklung des einzelnen Kindes und seines Talents“ wurden wir rückblickend leider oft enttäuscht.
Mein Hauptkritikpunkt im Bezug auf die oft gepriesene Leistungsorientierung bei SFK ist, dass man bei unserem Sohn das Alter und eben nicht die Leistung als Entscheidungskriterium herangezogen hat. So musste er (trotz einer vergleichbaren Leistung) „altersbedingt sitzenbleiben“ und wurde in den letzten zwei Jahren im Training mit dem gleichaltrigen Jahrgang nicht (mehr) gefordert.
Zwar hat man im 2. Jahr meinem Wunsch entsprochen, dass er zumindest einmal pro Woche im älteren Jahrgang mittrainiert, aber zufriedenstellend war diese Situation letztlich nicht. Erstens führte es teilweise zu Neid unter den anderen Eltern und zweitens fühlte er sich keiner Mannschaft richtig zugehörig – was für einen 8-Jährigen meiner Meinung nach sehr wichtig ist. Vor allem aber, fehlte ihm die (dauerhafte) Orientierung an leistungsstärkeren Spielern. Gerade in einem Verein, der die Philosophie hat, sich immer mit älteren Spielern zu messen, empfand ich dies als enttäuschend.
Ich möchte vorwegnehmen, dass dies einer der wesentlichen Gründe war, warum wir zur SG Striesen gewechselt sind. Hier hat man ihn leistungsgerecht in den 2010-Jahrgang eingegliedert, wo er nun auch wieder gefordert und gefördert wird. Vor allem aber, wurde er dort von Mitspielern sowie Eltern herzlich aufgenommen.
2. Wahl
Ich möchte auch an dieser Stelle darauf hinweisen, dass meine Meinung bzw. unsere Geschichte sicherlich nur ein Betrachtungswinkel darstellt und es zahlreiche positive Beispiele gibt. Das viele Talente SFK relativ früh (meist mit der U11) dann Richtung Dynamo Dresden, Red-Bull Leipzig oder auch Borea Dresden verlassen, ärgert die Vereinsspitze sehr. Ein Grund, warum SFK immer mehr auf Konfrontation mit den anderen Dresdner Vereinen geht. Mehr hierzu unter Verein.